On Tour: Jubiläumsfahrt zum Wiener Derby
Endlich war es soweit. Nachdem wir unsere Jubiläumsfahrt nach Wien anlässlich des 10-jährigen Bestehens
unseres Fanclubs pandemiebedingt schon seit 2 Jahren immer wieder aufschieben mussten, sollte nun
endlich der richtige Moment dafür gekommen sein. Dementsprechend hochmotiviert setzten sich 8
Mitglieder unseres Fanclubs am Samstag den 08. Oktober früh am Morgen in den Direktzug Bozen – Wien.
Da sich der ein und der andere schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatten gab es während der Zugfahrt
sehr viel Unterhaltung und Gesprächsstoff. Auch der Spaß kam nicht zu kurz, so verging die Zugfahrt wie im
Flug.
Um 14.30 Uhr erreichten wir pünktlich die österreichische Hauptstadt, bei herrlichem Sonnenschein stiegen
wir aus dem Zug und fuhren mit der U4 nach Hütteldorf, wo sich unser Hotel in unmittelbarer nähe neben
dem Stadion befand.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten machten wir uns auf den Weg in den Prater, der an diesem
lauen Herbstnachmittag sehr gut besucht war.
Der Hunger machte sich nach der langen Zugfahrt langsam aber sicher bemerkbar und somit kehrten wir ins
famose Schweizerhaus ein, einem rustikalen Biergarten mit Restaurant, der an diesem Abend sehr gut
besucht war.
Wir ergatterten noch ein freies Plätzchen im Freien und stoßen bei einer Runde Bier auf unseren Trip an.
Anschließend stärkten wir uns mit einem deftigen Abendessen ehe wir in Wiens Nachtleben eintauchten.
Ganz nach dem Motto „haben sie Wien schon bei Nacht gesehen“, einem bekannten Lied von Reinhard
Fendrich, das wir an diesem Abend das ein und das andere Mal zu unserem Besten gaben, genossen wir die
Stimmung im Prater wo es auch zu später Stunde noch richtig rund ging und sehr gut besucht war. Einige
ließen es sich nicht nehmen eine Runde in einer Geisterbahn zu drehen und auch bei den berühmten
„Schießbuden“ ihr Glück zu versuchen.
Danach ging es per U-Bahn Richtung Bermuda-Dreieck im 1. Bezirk, wo wir den ein und anderen Pub einen
Besuch abstatteten und uns amüsierten. Nicht entgehen ließen wir uns noch zu später Stunde einen
Happen bei einem der famosen Imbissbuden am Schwedenplatz, bevor wir wieder per U-Bahn ins Hotel
fuhren und todmüde ins Bett fielen.
Nachdem wir uns am nächsten Tag bei einem Frühstück im Hotel stärkten waren wir bereit für den großen
Derby-Tag. Einen Tag der es in sich hatte und viele von uns so schnell nicht mehr vergessen werden.
Los gings um 11 Uhr, bei blendenden Sonnenschein begrüßte uns Robert vom Clubservice vor dem Stadion
und erklärte uns den Ablauf des heutigen Tages.
Anschließend wartete das 1. Highlight auf uns: Julian, seit wenigen Monaten Leiter des Rapideums, führte
uns durch das Weststadion. Da einige von uns das erste Mal das neue Stadion, das 2016 eröffnet wurde,
live vor Ort sahen, war es für sie ein besonderes Schmankerl.
Während der Führung erzählte uns Julian viele architektonische und technische Details, Geschichten und
Anekdoten Rund um Stadion, Fans und Verein, ein wirklich sehr interessantes Erlebnis. Julian verriet uns
während der Führung, dass bereits Spieler im Stadion eingetroffen sind und sich in den Räumlichkeiten wie
Umkleidekabinen und Fitnessräumen auf das Spiel vorbereiten. Aus diesem Grund führte die Stadiontour
uns heute leider nicht wie sonst üblich in die Umkleidekabinen. Nichtsdestotrotz war die Stadionführung
ein einmaliges Erlebnis. Imposant war vor allem durch den Spielertunnel direkt auf das Spielfeld zu
marschieren und die Kulisse dieses wunderbaren Stadions vom Rasen aus zu genießen. Der Rasen übrigens
wird seit Jahren zum besten Rasen der österreichischen Bundesliga gekürt, wie uns Julian während der
Stadionführung mit vollem Stolz mitteilte.
Interessiert durchlöcherten wir Julian mit verschiedensten Fragen, man merkte welch Interesse und
Neugier Rapid und das neue Stadion in uns weckten.
Man muss schon sagen, dass das neue Weststadion sehr gut gelungen ist, ein Konzept dahinter steckt das
durchdacht ist. Generell hatten wir das Gefühl, dass die gesamte Infrastruktur des Vereins nun viel
moderner und professioneller geworden ist. Wenn man daran denkt, welche Situation wir bei einem
unserer Wien-Besuche vor 10 Jahren im Hanappi-Stadion vorgefunden hatten, wo die Spieler vor unseren
Augen im Eingangsbereich des Stadions Stretching-Übungen durchgeführt hatten, dann ist der Unterschied
zu jetzt schon sehr eklatant. Besonders gut gefallen hat uns das Symbol des „Grün und weißen Bandes“, das
sich an den Wänden durch alle Räumlichkeiten des Stadions zieht und den Zusammenhalt von Rapid
symbolisiert. Julian verriet uns, dass dieses Band auch im Trainingszentrum von Rapid beim Happel-Stadion
vorkommt und somit ein eindeutiges Erkennungsmerkmal von Rapid ist.
Die Führung ermöglichte es uns auch den interreligiösen Andachtsraum, der erste seiner Art in einem
Fußballstadion in Österreich, zu besichtigen. Julian erklärte uns, dass in diesem Raum Trauungen, Taufen
und auch Beerdigungen stattfinden. Bewegend war die Trauerminute, die wir für unseren verstorbenen
Präsidenten Rudi Mazagg in diesem Raum abhielten. Wir gedachten an Rudi und an seine Familie und
beteten für sie. Ohne Rudi hätten wir diese schönen Tage in Wien sicher nicht erleben können! Machs gut
Rudi, ruhe in Frieden und danke für alles!
Generell haben wir schon die ganzen Tage über gespürt wie uns Rudi immer wieder begleitete, wir
sprachen viel über ihn und über gemeinsam erlebte Momente, wie sehr er sich freuen würde jetzt hier mit
uns dabei zu sein. Man bedenke, dass wir gemeinsam mit ihn entschieden hatten anlässlich des 10-jährigen
Jubiläums des Fanclubs diese Fahrt zu organisieren und er wie immer voll motiviert dabei war.
Besonders interessant in diesem Raum die Statue von Luigi Scrosoppi, Schutzpatron aller Fußballer und ein
Kirchenfenster, das den jubelnden „Fußballgott Steffen Hofmann“ abbildet. Gelungen fanden wir auch die
Trikots, die im Andachtsraum aufgehängt wurden und auf denen aktuelle und ehemalige Rapid-Spieler
persönliche Botschaften hinterlassen haben.
Außergewöhnlich war auch, dass Julian uns direkt unter das Dach des Stadions hinführte: von dort aus
konnte man sich besonders gut einen Überblick auf alle Tribünen des Stadions verschaffen: wir waren
beeindruckt von der Schönheit dieses Stadions, von der Steilheit der Tribünen und wir erahnten, in welchen
Hexenkessel sich dieser magische Ort in wenigen Stunden verwandeln wird. Dieses Stadion ist ein echtes
Schmuckstück geworden: ein kompakter, einrangiger Hexenkessel mit einer Kapazität von 28.000
Zuschauern der sich sehen lassen kann.
Die Führung endete im Rapideum, anschließend statteten wir auch dem direkt danebenliegenden Fanshop
einen kurzen Besuch ab.
Vielen von uns knurrte nach dieser interessanten Stadionführung der Magen, so mussten wir nur die Straße
überqueren und setzten uns in den Gastgarten des Stagshead, wo wir uns mit dem befreundeten Fanclub
„Freunde des Spaßes“ trafen. Mit unseren Freunden aus dem Burgenland tranken wir ein paar Bier, aßen
zusammen und tauschten uns über Fußball und auch sonst allerhand interessanten Themen aus. Eine
sympathische Truppe und ein nettes Treffen, bei dem jedes Mal vor allem der Spaß nicht zu kurz kommt!
Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto verließen wir gegen 15.30 Uhr das Stagshead, die Straße und der
Vorplatz des Stadions war nun logischerweise sehr gut besucht, die Vorfreude auf das Derby stieg von
Minute zu Minute. Es lag eine besonders elektrisierende Stimmung in der Luft, man merkte, dass bei
diesem Spiel heute der Fluch, der über unsere Derby-Heimspiele im neuen Stadion hing, gebrochen werden
konnte. Man hatte das Gefühl, dass der Verein und das gesamte Umfeld diesen Sieg heute unbedingt
wollte. Da unsere Mannschaft sich seit dem vielversprechenden Auswärtssieg gegen die WSG Tirol letztes
Wochenende eine ganze Woche lang auf das Derby vorbereiten konnte, und sich die Austria im Gegensatz
dazu am Donnerstag in der Conference-League auswärts gegen Villarreal blamierte, war ein Sieg heute
durchaus realistisch. Leider falsch gelegen, wie sich in den nächsten Stunden herausstellen sollte.
Vor dem Stadion trafen wir uns nun mit einem Fernseh-Team von W24, einem lokalen Fernsehsender aus
Wien, das in Zusammenarbeit mit dem SK Rapid die Sendung „Rapid-Viertelstunde“ wöchentlich
veröffentlicht. In einer der nächsten Sendungen sollte in einem kurzen Bericht unser Fanclub anlässlich
unseres 10-jährigen Jubiläum und unseres Besuchs in Wien vorgestellt werden. Eine großartige Gelegenheit
für unseren Fanclub uns einem breiten Publikum vorzustellen und auf uns aufmerksam zu machen. Unser
Präsident Günther und auch andere Mitglieder stellten sich selbstbewusst vor die Kamera, stellten unseren
Fanclub vor und gingen mit Bravour auf die Fragen des Moderators ein.
Knappe 2 Wochen später, am 21. Oktober, war es dann soweit: der Bericht über unseren Fanclub wurde in
Folge 311 der „Rapid-Viertelstunde“ veröffentlicht und ist hier zu sehen:
https://tv.skrapid.at/detail/list/167?videoId=20835
Die Zeit verflog und schon wartete das nächste Highlight auf uns:
Gegen 16.30 Uhr wurden wir von Mitarbeiten des Clubservice ins Stadioninnere geführt und wir setzten
uns am Rande des Spielfelds in der Nähe der Rapid-Bank.
Nach wenigen Minuten lief die Rapid-Elf durch den Spielertunnel aufs Feld und wärmte sich vor unseren
Augen auf. Nun wurde es zum ersten Mal richtig laut im Stadion: lautstark feuerte das ganze Stadion und
vor allem der schon sehr gute gefüllte Block-West die Mannschaft an. Die Lautstärke der Gesänge und der
Anfeuerungsrufe war beeindruckend. Wir standen direkt am Spielfeld und die Gesänge jagten einigen von
uns eine Gänsehaut über den Körper. Es muss ein besonderes Gefühl sein, als Spieler von Rapid vor dieser
Kulisse spielen zu dürfen. Man stellte sich vor, wie man sich fühlen muss, wenn man in einem Derby vor
dieser grünen Wand ein Tor erzielt und das ganze Stadion in Ekstase versetzt!
Nach wenigen Minuten wurden wir vom Stadionsprecher Lukas Marek auf das Spielfeld gerufen, wo uns
Rapid-Präsident Martin Bruckner persönlich zu unserem Jubiläum gratulierte und als Geschenk ein Trikot
übergab. Was für ein besonderer Moment für jeden von uns.
Herzlichen Dank an den Präsidenten, an den Verein SK Rapid und an das gesamte Clubservice-Team: kurz
vor Spielbeginn vor der Kulisse eines Wiener Derbys in Hütteldorf in diesem Stadion auf den Platz gerufen
und das Jubiläumstrikot vom Präsidenten persönlich entgegenzunehmen, war eine einmalige Erfahrung die
wir ewig in Erinnerung behalten werden. Gänsehaut pur. Gerade deshalb lieben wir diesen Verein so sehr,
es macht ihn einzigartig.
© Daniel Widner - Red Ring Shots
Dem noch nicht genug, organsierte der Clubservice anschließend für uns noch ein kurzes Treffen mit zwei
Rapid-Ikonen: der ehemalige Kapitän und „Fußballgott“ Steffen Hoffmann und unser Ehrenmitglied Andy
Marek nahmen sich Zeit für ein kurzes Treffen. Leider war die Zeit sehr knapp und der Anpfiff des Spiels
stand kurz bevor, ein kurzer „Ratscher“ ging sich aus, ehe wir uns nach einem Gruppenfoto wieder auf den
Weg ins Stadioninnere machten.
Das Spiel verfolgten wir anschließend direkt vom Block-West aus, wir ergatterten glücklicherweise noch ein
freies Plätzchen in der unteren Ecke des Sektors. Die Stimmung im Sektor war natürlich sehr gut, trotz des
frühen Rückstands nach wenigen Minuten versuchte die Kurve die Mannschaft nach vorne zu treiben und
zu motivieren. Unsere Mannschaft wirkte in den ersten Minuten als würde sie sich noch nicht richtig auf
dem Platz befinden: bereits nach 12 Minuten war man nach vermeidbaren Fehlern mit 0:2 in Rückstand
und befand sich somit schon sehr früh mit dem Rücken zur Wand.
Über das Spiel selbst und das Auftreten der Mannschaft, nicht nur heute sondern generell in den letzten
Wochen, könnten wir hier stundenlang diskutieren. Irgendwie hat man als Außenstehender das Gefühl,
dass es Trainer Feldhofer einfach nicht schafft ein Spielsystem der Mannschaft einzuhauchen, es wirkt alles
sehr ungeordnet und chaotisch, ohne System. Auch wenn es schmerzte, wir mussten uns leider
eingestehen, dass die Austria an diesem Nachmittag einfach viel hungriger und motivierter wirkte, man
merkte ihnen die Europacup-Partie vor wenigen Tagen leider gar nicht an, abgesehen davon waren sie
Rapid vom spielerischen her leider auch überlegen.
Spannend wurde es nach der Pause, als es Rapid gelang das Tempo zu erhöhen und auch zu Chancen zu
kommen. In Minute 67 gab es direkt vor unseren Augen einen Zweikampf im 16er bei dem Zimmermann
fiel und der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied. Nach Intervention des VAR nahm der Schiedsrichter
diese Entscheidung wieder zurück, leider, aber zurecht. In den Schlussminuten gelang Joker Ante Bajic noch
der Anschlusstreffer, den Ausgleich konnte Rapid leider nicht mehr erzielen.
Nach dem Spiel luden uns unsere „Freunde des Spaßes“ noch auf ein Bier im Schanigarten hinter dem
Stadion ein. Wir ließen das erlebte Spiel nochmals Revue passieren und tauschten uns aus, ehe wir uns
wieder auf dem Weg ins Hotel machten.
Den Tag ließen wir bei einem gemütlichen Abendessen in einem Restaurant in der Nähe des Wiener Gürtels
ausklingen. Die Müdigkeit und die vielen Eindrücke hatten gar einigen von uns zugesetzt und mussten
erstmal verarbeitet werden. Ein Mitglied unserer Gruppe ließ sich davon aber nichts ankennen und
verwandelte auch die 2. Nacht unseres Wien-Aufenthalts zum Tag. Für den Rest unserer Gruppe gings nach
dem Abendessen zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag drehten wir am Vormittag noch eine Runde im Fanshop, kauften den ein und anderen
Fan-Artikel und auch einige Mitbringsel für unsere Familien. Bevor wir uns auf den Weg in den 1. Bezirk
machten, trafen wir vor dem Stadion zufällig auf Andy Marek und auf den Schauspieler und Kabarettist
Robert Palfrader, bekannt vor allem aus der Talkshow „Wir sind Kaiser“. Ein lustiges und sympathisches
Aufeinandertreffen, bei dem vor allem der Spaß nicht zu kurz kam. Robert Palfrader teilte uns voller Stolz
mit, dass auch er Südtiroler Wurzeln hat und sein Vater aus dem Gadertal stammt.
Unsere letzten Stunden in Wien verbrachten wir in der Wiener Innenstadt, ehe wir uns am frühen
Nachmittag im Wiener Hauptbahnhof wieder in den Zug Richtung Heimat setzten.
Am späten Abend kamen wir wieder glücklich und gesund zu Hause an.
Ein Jeder von uns hat diese besonderen Tage in Wien sehr genossen, jeder auf seine Art. Wir sind dankbar,
solch großartige und emotionale Momente erleben zu dürfen. Wir hatten jede Menge Spaß, es gab aber
auch viele bewegende Momente, ausgelöst vor allem durch immer wiederkehrende Erinnerungen an Rudi.
Rudi, wo immer du nun auch bist, wir spüren dass auch du mit uns in Wien mit dabei warst, wir sind uns
sicher: du hast dich mit uns gefreut und bist stolz auf uns!
Wir sind stolz, Teil dieses Fanclubs zu sein, und stolz darauf, Rapidler zu sein.
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